Auf Einladung des omanischen Tourismusministeriums durfte ich, Monika Weißenrieder, an einer einwöchigen, sehr erlebnisreichen Reise durch das Sultanat Oman teilnehmen.
Ich war schon voller Vorfreude, da ich noch nie das Vergnügen hatte, diesen Abschnitt der arabischen Halbinsel zu entdecken.
Meine Reiselust war geweckt und ich war bereit für ein neues Abenteuer im Sultanat Oman und seiner wunderschönen Hauptstadt Maskat.
1. Tag: Ankunft in Maskat
Ab Frankfurt ging es mit Qatar Airways via Doha nach Maskat, wo wir abends landeten. Mit im Gepäck das nötige Visum und der Reisesteckeradapter Typ G, damit ich meine Kamera unterwegs immer aufladen kann.
Obwohl die beste Reisezeit zwischen Oktober und April ist, war es auch im Mai angenehm und das Touristenaufkommen entsprechend geringer.
Schon bei der Fahrt zu unserem Stadthotel konnten wir die vielen beleuchteten Hotels, Banken, Moscheen bestaunen und kamen uns sofort vor wie in einer anderen Welt.
2. Tag: Oasen und traumhafte Düfte
Zum Glück sind es nur zwei Stunden Zeitverschiebung von Österreich zum Oman – so konnten wir das Frühstück ohne Jetlag genießen.
Gleich danach ging es los:
Unser erster Haltepunkt war die Parfumfabrik „Amouage“, einem luxuriösen, internationalen Dufthaus mit orientalischen Wurzeln. Hier wird seit 1983 im Auftrag des omanischen Königshauses die alte arabische Parfümkultur gepflegt.
Weiter ging es zuerst nach Birkat-Al-Mauz, einer kleinen Oase, wo wir das Falaj-Bewässerungssystem kennenlernten. Dieses System ist einzigartig in den arabischen Staaten und gehört seit 2006 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Es handelt sich dabei um mehrere Kilometer lange Kanäle, die unter Ausnutzung des Gefälles Wasser von Quellen in Dörfer und Städte leiten und verteilen. So ist auch in Wüstenstaaten, wie dem Oman, eine ganzjährige Wasserversorgung gesichert. Auch heute sind noch etwa 3000–4500 solcher Bewässerungssysteme in Gebrauch.
Von dort ging es weiter zum Jabreen-Fort, einer aus dem 17. Jahrhundert stammenden Festung, die mit ihren herrlichen Spitzbogenfenstern und Deckenmalereien als schönste Verteidigungsanlage im Sultanat gilt und ein beeindruckendes Beispiel islamischer Architektur darstellt.
Den würdigen Abschluss des Tages bildete der Besuch in Misfat Al Abriyyin, einem malerischen Bergdorf, welches ebenfalls ein intaktes Falaj-System nutzt.
3. Tag: Das fantastische Nizwa & Aufbruch in die Wüste
Heute waren wir bereits um 7:30 Uhr wieder auf den Beinen, denn wir wollten rechtzeitig zum Viehmarkt in der Oasenstadt Nizwa sein.
Denn hierher kommen frühmorgens viele Einheimische aus der Region, um ihr Vieh auf dem Markt zu verkaufen. Entsprechend turbulent geht es zu, während Schafe, Ziegen, Rinder und Kamele ihre Besitzer wechseln.
Trotz des Trubels habe ich mich auf der Reise aber zu jedem Zeitpunkt sicher gefühlt. Es ist merkbar, dass das Sultanat sehr viel Wert auf die Sicherheit der Touristen legt und hier auch entsprechend investiert.
Die nächste Station auf unserer Tour war der Souq, also der lokale Markt. Für alle, die gerne shoppen, gibt es hier einige Highlights. Aber Vorsicht: auch wenn in größeren Städten und touristischen Gebieten viele Händler und Geschäfte auch Kartenzahlung akzeptieren – das ist nicht überall der Fall. Es empfiehlt sich auf jeden Fall ein wenig der Landeswährung (Omanischer Rial) in bar dabei zu haben, um immer auf der sicheren Seite zu sein.
Viele Geschäfte haben übrigens am Freitag geschlossen, statt am Sonntag. Das hat mit der islamischen Tradition des Freitagsgebets zu tun. Ideal ist es also, die Einkaufstour nicht an einem Freitag zu planen.
Weiter ging es mit einem Besuch beim Nizwa Fort. Die alte Festung mit dem größten Turm des Omans überragt die ausgedehnten Gärten und Palmenhaine der Oasenstadt. Sie gehört zu den größten und ältesten Festungen des Sultanats und ist – berechtigterweise – eines der am meistbesuchten nationalen Denkmäler.
Weiter ging es in die Wüste, und zwar nach Wahiba Sands. Die Wahiba Wüste ist nur knapp 3 Autostunden von Maskat entfernt und gilt als beliebtes Ausflugsziel. Ein besonderes Erlebnis für mich war der Besuch bei einer Beduinenfamilie, wo wir einiges über das Leben in der Wüste lernen konnten.
Die heutige Nacht haben wir in einem Wüstencamp verbracht. Doch zuerst stand noch Dune-Bashing auf dem Programm, was bedeutet, dass man mit dem Jeep die hohen Dünen hinunterfährt und/oder rutscht!
Ein Erlebnis der besonderen Art, das man so schnell sicherlich nicht vergisst. Übrigens: die Straßen im Oman sind überwiegend sehr gut ausgebaut, nur in ländlichen Gebieten muss man ab und an mit holprigen Straßen rechnen. Wer also an einer wilden Fahrt durch die Wüste kein Interesse hat, muss sich keine Sorgen machen.
Im Camp angekommen konnten wir dann den Sonnenuntergang über der Wüste miterleben, was uns allen Gänsehaut bereitete. Den Abend und die halbe Nacht verbrachten wir am Lagerfeuer im Camp, beim Sternegucken und bei Tanz zu afrikanischen Trommeln – wie ein Traum aus "Tausendundeine Nacht".
Damit der Traum auch traumhaft bleibt, empfehle ich, unbedingt eine Jacke und/oder einen Pullover mitzunehmen. Denn egal zu welcher Jahreszeit – in der Wüste kann es in der Nacht richtig kalt werden.
4. Tag: Hochhinaus und züruck ans Meer
Ich hätte noch ewig in der Wüste bleiben können, aber leider ging es schon wieder weiter, diesmal zum Wadi Bani Khalid. Das Wadi liegt in den Bergen des Al Hajar Gebirges und bot uns die Gelegenheit zu einem Bad in einem der natürlichen Pools. Welch’ eine Erfrischung und welch’ eine Szenerie!
Generell bin ich nach wie vor beeindruckt, wie vielfältig die Natur im Oman ist. Meer, Wüste und Gebirge – hier findet man alles. Ein ganz besonderer Ort auf der arabischen Halbinsel.
Auch kulinarisch hat der Oman einiges zu bieten. Die omanische Küche ist vielfältig und umfasst viele Gewürze, Reisgerichte und Meeresfrüchte, aber auch vegetarische und vegane Gerichte werden angeboten.
Nach einer kleinen Mahlzeit (mmmh!) ging es zurück an die Küste nach Sur, wo wir eine Dhau Fabrik besuchten. Hier werden immer noch die traditionellen arabischen Holzschiffe in Handarbeit gebaut.
Früher war Sur der größte Handelsplatz des Omans im Ostafrikahandel. In den letzten Jahren entwickelte sich die Stadt zum Zentrum des nordöstlichen Landesteils des Sultanats und hat heute einen der sehenswertesten und wichtigsten Fischereihäfen des Landes.
Von hier aus ging es weiter nach Ras Al Jinz. Hier befindet sich das Ras Al Jinz Scientific Centre, an dessen Küstenstreifen sich ein Naturschutzgebiet mit Brutplätzen von Meeresschildkröten befindet.
Hauptzeit der Eiablage sind die Monate Juni bis November. Allerdings können am Strand ganzjährig erwachsene Weibchen bei der Eiablage und Jungtiere beim Schlüpfen beobachtet werden. Auch wir hatten bei unserer nächtlichen Tour unglaubliches Glück diesem Naturereignis beiwohnen zu können.
Der Strand ist zum Schutz der Schildkröten nicht frei zugänglich, man muss also auf jeden Fall eine geführte Tour buchen. Die besten Chancen auf eine Sichtung hat man in der Nacht oder am sehr frühen Morgen. Das nächtliche Abenteuer lohnt sich aber auf jeden Fall!
5. Tag: einzigartige Naturspektakel & zurück nach Maskat
Heute ging es der Küste entlang nach Norden. Erst nach Fins Beach, einem der schönsten Strände des Omans, wo wir die Möglichkeit zu einem kurzen Bad hatten.
Den nächsten Stopp legen wir am Bimah Sinkhole ein: ein spektakulärer Kalksteinkrater mit fantastischem blau-grünem Wasser, der in 60 m Tiefe eine Verbindung zum Meer hat. Sport- und Höhlentaucher kommen hier absolut auf ihre Kosten.
Weiter ging es nach Maskat, wo wir in DEM Hotel des Omans, im „Al Bustan Palace Hotel“ untergebracht waren. Den Nachmittag verbrachten wir am hoteleigenen Sandstrand und genossen ein wenig Erholung nach vier ereignisreichen Tagen.
6. Tag: "Maskat sehen und genießen"
Heute steht eine Stadtbesichtigung in Maskat auf dem Programm. Erster Stopp des Tages: die Große Moschee. Als eine der weltweit imposantesten Moscheen ist sie die einzige im Oman, die auch Nichtmuslimen zugänglich ist. Ihr 4.200 m² großer, aus 1,7 Milliarden Knoten geknüpfter Gebetsteppich und einem Gewicht von 21 Tonnen hat sogar Eingang ins "Guinessbuch der Rekorde" gefunden.
Anschließend fuhren wir zum Muttrah Souq, einem der bekanntesten Märkte im Mittleren Osten. Hier verführt der Duft orientalischer Gewürze und intensiver Parfums zum Innehalten und einzigartige Handwerkskunst, Silber und Antiquitäten laden zum Stöbern ein. Nachdem wir unsere Fähigkeit zum Handeln bewiesen und letzte Souvenirs eingekauft haben, ging es weiter.
Unser letzter Programmpunkt vor der Heimreise war ein Besuch des Bait Zubair Museums. Das Museum liegt in Alt Maskat und zeigt osmanische Kunst- und Alltagsgegenstände wie traditionelle Waffen, Juwelen, Kleidung und Trachten, alte Haushaltsgegenstände und einige Exponate, die die osmanische Stadt- und Landwelt darstellen.
Übrigens – die seit dem 18. Jahrhundert bestehende Al-Said Dynastie stellt bis heute den Sultan des Omans.
Am späten Nachmittag ging es dann zurück zum Flughafen, wo wir mit Qatar Airways wieder den Heimflug nach Frankfurt antraten und dort am nächsten Morgen ein wenig müde, aber voll neuer Eindrücke angekommen sind.
Für mich ist der Oman ein faszinierendes und bodenständiges Land mit orientalischem Charme und arabischer Gastfreundlichkeit, mit freundlichen Menschen, einer faszinierenden Natur und Kultur, gehobener Hotellerie und schönen Stränden.
Für einen reinen Badeurlaub jedoch in meinen Augen viel zu schade!
Auch für meinen nächsten Besuch im Oman habe ich schon etwas auf meiner Wunschliste: einen Besuch der Weihrauchanbaugebiete rund um Salala.
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